Stolpersteine#3 Selbstzweifel - Wenn ich groß bin wird alles gut
- Katharina Schwenk
- 25. Juli 2018
- 3 Min. Lesezeit

Wer kennt sie nicht, die blöden, kleinen Tiere, die sich in allen möglichen - zumeist unangenehmen Situationen - in unser Innerstes schleichen und uns Dinge im Kopf platzieren über die wir vielleicht zu diesem Zeitpunkt besser nicht nachgedacht hätten.
Mit Schrecken erinnere ich mich an mein Teenie-Ich. An eine von Selbstzweifeln und unangenehmen Gefühlen gebeutelte Person mit Schichten um Schichten Make Up und schwarzem Eyeliner im Gesicht, um die Akne abzudecken, welche das Problem auch nicht positiv beeinflusst hat.
Cheers to all the popular Kids, die niemals in diesem Ausmaß an sich gezweifelt haben als sie die glorreiche Phase der Pubertät durchschreiten durften - ich war keine von ihnen.
Unzählige Heulattacken und von Unsicherheit motivierte Vergleiche mit Anderen waren eher mein Alltag.
Ein Gedanke allerdings hat mich - und wahrscheinlich viele andere auch - wie ein Lichtblick am Ende des Tunnels die Zeit des Teenager-Daseins überstehen lassen: Irgendwann sind wir erwachsen und all das ist vorbei.
Nun aber, in großen Schritten auf die 30 zugehend merke ich - falsch gedacht. Zumindest in manchen Belangen.
Ja, die Akne ist irgendwann (wenn auch nicht restlos) verschwunden, Körperproportionen haben sich von schlaksigen, beinahe alienhaften zu recht ausgeglichen ausgewachsen und auf blöde Kommentare kann nun etwas schlagfertiger reagiert werden als auf die aufmüpfigen Aussagen des allseits gleichermaßen geliebten wie gefürchteten Klassenclowns.
Wir sind erwachsen, zahlen unsere Rechnungen selbst, haben Meinungen und Einstellungen geformt für welche wir einstehen können und ein Leben aufgebaut, dass uns vermeintlich zufrieden stellt.
Und dann kommt der Moment in dem uns irgendetwas aus der Bahn wirft. Mag es nun ein dummer Spruch eines freundlichen Mitfahrers in der U-Bahn sein, eine Körperliche Veränderung, ein verlorener Job, eine gescheiterte Beziehung, eine persönliche Niederlage oder schlichtweg ein beschissener Tag.
Und Hallo! Hier sind sie wieder, die kleinen Monster, die sich langsam aber sicher in unsere Seele fressen und uns an uns selbst zweifeln lassen.
Rückblickend könnte man nun sagen, dass die Teenie-Probleme ja ein Klax waren, gegenüber Dingen, die uns heut beschäftigen.
Und obwohl wahrscheinlich uns das, in der Pubertäts-Falle gefangen nicht so vorkam war damals tatsächlich einiges anders.
Alles lag noch vor uns. Die erste wertvolle Beziehung, die es als ErwachseneR zu verkraften gilt sobald sie vorbei ist, lebensverändernde Entscheidungen wie Studium, Job, Kinder usw. lagen noch in weiter Ferne.
Alles war noch offen und das Leben sollter erst so richtig beginnen. Nun, da die ersten paar Jahre dieses lange herbeigesehnten Erwachsenenlebens vorbei sind frage ich mich allerdings, wann hat es denn begonnen? Habe ich jetzt schon Dinge auf dem Weg verpasst weil ich nicht aufmerksam genug war? Und warum um Himmels willen ist immer noch nicht alles gut?
Sollten wir nicht mittlerweile - die Schulzeit bereits Jahrzehnte zurückgelassen - genug Reife und Gelassenheit besitzen um mit Rückschlägen umgehen zu können, die nun mal ein jedes Leben so mit sich bringt?
Wie lässt sich am besten umgehen mit den Zweifeln die ab und an hochkriechen? Gibt es ein Rezept, dass die Tierchen ein für alle Mal zum einschlafen bringt?
Wahrscheinlich nicht.
Nach der großen und - zumindest für mich - doch recht ernüchternden Erkenntnis, dass doch nicht alles gut wird sobald wir groß sind und es immer wieder Stolpersteine auf dem Weg geben wird, habe ich allerdings eines für mich beschlossen: Akzeptanz ist der Schlüssel. Und wenn die Tierchen nicht weggehen freunde ich mich eben so gut es geht mit ihnen an und unterhalte mich vielleicht sogar das ein oder andere Mal mit ihnen um mehr über mich selbst zu erfahren und einigen der immer wieder kehrenden Unsicherheiten auf den Grund zu gehen.
Was ist also mein Konzens? Katharina entspann dich. Du bist nicht perfekt und das ist auch gut so!
In diesem Sinne - Alles Liebe,
Katharina
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