Schwanger - 5 Dinge die einem Niemand vorher sagt *Gastbeitrag
- Katharina Schwenk
- 4. Dez. 2017
- 5 Min. Lesezeit

Hallo Zusammen! Es gibt Grund zu feiern! Ein neuer Mensch ist auf dem weg und bereitet uns (zumeist) große Freude.
Nein, Fynn bekommt kein Geschwisterchen, aber meine Schwester und ihr Partner dürfen sich auf die Ankunft ihres Zwerges im Juni freuen.
Dass eine Schwangerschaft trotz allem Grund zu Jubel auch eine schwierige Angelegenheit sein kann wissen wahrscheinlich die Meisten die bereits selbst eine erlebt oder Freundinnen bei dieser Reise begleiten durften.
Doch auch wer sich damit bereits vorab auseinandersetzt wird schlussendlich doch von Symptomen überrascht, die gänzlich unbekannt sind und einen ganz schön durcheinander bringen können.
Über genau diese Dinge hat mein liebes Schwesterherz einen Beitrag geschrieben.
Viel Spaß beim Lesen!
Warum hat mir das vorher niemand gesagt?
Wenn man den positiven Test in der Hand hält und damit die schöne Neuigkeit bestätigt bekommt, ist man erst mal sehr glücklich. Man denkt, die schönste Zeit meines Lebens steht bevor. Man kann essen was man möchte, es ist egal, wenn man ein paar Kilos zu viel zunimmt und man kann wunderschöne Fotos vom kugelrunden Bauch machen und an alle Freunde und Familienmitglieder verschicken. Das hat sich für mich als Irrglaube herausgestellt, zumindest für das erste Trimester.
Von bestimmten Schwangerschaftssymptomen liest man ja jede Menge und auch die Internetforen sind voll davon. Morgendliche Übelkeit, Müdigkeit, Stimmungsschwankungen waren für mich die Klassiker, auf die ich mental eingestellt und vorbereitet war, als der Test zwei gut sichtbare Streifen erkennen ließ. Doch es gibt einige Dinge, vor denen man nicht gewarnt wird, und die sich bei mir als wesentlich ungemütlicher als die altbekannten Symptome geäußert haben. Hier gibt es nun fünf Dinge von mir, die einem niemand über das erste Trimester verrät und ich hoffe, ich bin damit nicht alleine:
1. Das Bauchziehen:
Dass in einem Stadium der Schwangerschaft, in dem diese einem wirklich noch nicht anzusehen ist, sich angeblich die Bänder und Muskeln im Bauch auf die Riesenkugel vorbereiten und dehnen, gut, daran habe ich vorher nicht gedacht muss ich zugeben. Ich bin aber davon ausgegangen, dass mir für die nächsten neun Monate sowas wie Regelschmerzen erspart bleiben werden. Falsch gedacht. Dieses Vorbereiten und Dehnen fühlt sich leider genau so an. Anfangs war dies für mich wirklich besorgniserregend und ich habe ständig mit einer Fehlgeburt gerechnet. Mittlerweile, habe ich mich schon einigermaßen daran gewöhnt. Wenn man lange genug forscht, findet man die Erklärung für das Bauchziehen auch im Internet, bloß dürfte dieses bei mir recht ausgeprägt stattfinden, da ich in manchen Situationen kaum aufrecht stehen kann. Im Laufe der Wochen breitet sich dieses Ziehen dann vom unteren Bauch in den ganzen Bauch aus und fühlt sich an wie ein riesiger Muskelkater. Da denkt man sich,
Muskelkater? Vom auf der Couch liegen und zum hundertsten Mal Friends schauen? Sehr merkwürdig! Dinge weit oben im Schrank muss nun jedenfalls jemand anderer für mich heraus holen, da der „Muskelkater“ bei mir sonst Bauchschmerzen verursacht.
2. Ständige Übelkeit:
Wer den Begriff morgendliche Übelkeit erfunden hat weiß ich nicht, schließlich ist er (für mich) völliger Blödsinn! Ich habe zwar das Glück, dass ich mich nicht übergeben muss, dennoch ist eine andere Form der Übelkeit präsent: ständiges Flausein im Magen. Dieses Gefühl hat wirklich nichts mit der Tageszeit zu tun, schlecht ist mir eigentlich ständig. Und wer in seinem Leben schon ein paar Magen-Darm-Viren abbekommen hat, der weiß, wenn einem übel ist, bloß nichts essen, sonst legt das Mahl bald wieder den Retourgang ein. Nicht so jedoch bei der ganztägigen Schwangerschaftsübelkeit. Meine automatisierte Reaktion wollte sein: hinlegen, Wärmflasche und Tee trinken. Leider hilft das alles nichts, denn das einzige, das einem wirklich gegen diese bestimmte Form der Übelkeit hilft ist Essen. Also handelt man extrem gegen die Weisheit, die sich der Körper über die letzten 5 Brechdurchfälle angeeignet hat und isst etwas. Sofort bedankt sich der Magen für die Gabe und das obwohl man bei dem Geruch von Essen erst recht wieder die Kloschüssel grüßen möchte. Schwangerschaft, was für eine komische Zeit!
3. Wasserekel:
Mir war durchaus vorher bewusst, dass schwangere Frauen sehr geruchsempfindlich sind und oft einen großen Ekel gegenüber vielen Dingen empfinden. Nie im Leben hätte ich aber damit gerechnet, dass man sich vor Wasser ekeln kann. Doch ich wurde eines Besseren belehrt. Ich finde momentan vieles eklig, vor allem den Geruch jeder Art von Parfum, die Gerüche mancher Menschen, gemischte Fleischwaren (so wie Leberkäse, Frankfurter oder Extrawurst) und leider auch den Duft meines Babyöls, das ich gegen Dehnungsstreifen verwende. Aber keiner dieser Ekel ist so schlimm wie der vor Wasser. Duschen, waschen und Zähne putzen geht, aber trinken ist ein Ding der Unmöglichkeit. Alleine den Geruch bzw. momentan eher Gestank von Wasser schreckt mich dermaßen ab, dass ich seit Wochen nur noch gespritzes Pago und Römerquelle Emotion trinke. Da ich in nicht schwangeren Zeiten eine Person bin, die sehr viel Wasser trinkt und permanent mit einer vollen Flasche unterwegs ist, hoffe ich, dass dieser Ekel bald der Vergangenheit angehört.
4. Man kann auch während der Schwangerschaft krank werden:
Wer hätte das gedacht, von der Grippesaison bleibt man auch als Schwangere nicht verschont. Ich habe wirklich alles getan um die Verkühlung zu vermeiden, aber da ich sonst auch schon ein sehr schwaches Immunsystem habe und dieses anscheinend in der Schwangerschaft nochmals geschwächt ist, habe ich prompt eine schöne, traditionelle Grippe aufgerissen. Da hat man natürlich gleich einmal ein schlechtes Gewissen gegenüber dem kleinen Wurm im Bauch, denn bekommt der das nicht ab? Zur allgemeinen Beruhigung kann ich sagen: Nein! Es ist anscheinend ganz normal, dass Frau in der Schwangerschaft krank wird, und sogar Fieber kann dem Baby keinen Schaden zufügen. Nach logischem Denken auch nicht so abwegig, nachdem man fast ein Jahr lang schwanger ist. Bei mir also unmöglich in dieser Zeit nie krank zu werden. Der große Nachteil ist halt, dass man sogut wie keine Medikamente nehmen darf, das heißt die Grippe kann sich als sehr hartnäckig darstellen. Schönes Gefühl ist das jedenfalls nicht, wenn zu den nervigen Schwangerschaftssymptomen auch noch die Grippesymptome hinzukommen – einen Zustand, den ich seither gerne als „kranger“ (krank + schwanger) bezeichne.
5. Das Unwohlsein in der eigenen Haut:
Ich denke dieser Punkt resultiert quasi aus allen anderen dieser Liste und auch aus denen, die die absoluten Klassiker unter den Schwangerschaftssymptomen darstellen. Trotzdem ist es ein Aspekt, der mich schon an den Rand meiner Kräfte und bis zum absoluten Heulkrampf mitten in der Nacht geführt hat. Man liest es nämlich nirgends, dass all die Anzeichen einer Schwangerschaft, die einen täglich begleiten, einen zusätzlich auslaugen und einem das Gefühl von Selbstekel und Unwohlsein geben. Nie zuvor habe ich mich so unwohl in meiner eigenen Haut gefühlt. Moment mal, vielleicht doch - in der Pubertät, was sich ja durchaus ein Bisschen vergleichen lässt: die völlige Hormonumstellung im eigenen Körper, die unreine Haut, die Gefühlsschwankungen. Man hat keine Ahnung was mit einem eigentlich los ist. Noch dazu kommt, dass wenn man sich über etwas beschwert oder kurz aufregt, von allen Seiten gleich kommt: „Na schau, sie ist ja schwanger, da sind ja die Stimmungsschwankungen!“. Heißt defakto, du bist schwanger, fühlst dich eh schon wie ein Haufen Mist und jetzt nimmt dich noch dazu niemand mehr ernst...kommt das irgendjemandem aus der Pubertät bekannt vor? Mir schon. Ich kann nur darum bitten, dass man mich auch in dieser Zeit meines Lebens ernst nimmt, denn auch wenn die Hormone in mir verrücktspielen, bin ich immer noch eine genauso vollwertige Person, wie ich es vor der Schwangerschaft war. Also bitte liebe Leute: mein hormongeplagter Körper und Geist wird es euch ewig danken, wenn ihr mich trotzdem lieb habt und meine Pubertät 2.0 mit mir gemeinsam durchsteht!
Zu meinem Freund habe ich während des nächtlichen Heulkrampfes gesagt: „Das Kind wird besser verdammt süß, damit es das alles wert ist!“, und ich bin der festen Überzeugung, das wird auch so sein.
Zum Glück soll der schlimme Teil jetzt, mit Ende des ersten Trimesters, erledigt sein. Ich hoffe zutiefst, dass das stimmt! Aber vielleicht fallen mir ja im zweiten Trimester auch ein paar Dinge auf, die einem sonst niemand sagt. Ich werde meine Erfahrungen gerne mit euch teilen!
Alles Liebe und viel Glück an alle werdenden Mamis,
Veronika
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