Stolpersteine
- Katharina Schwenk
- 20. Feb. 2017
- 4 Min. Lesezeit

JedeR von uns hat sie.
Diese Dinge, Situationen oder Themen die uns - obwohl am Ende vielleicht nicht ganz so tragisch - so richtig den Tag vermiesen können.
In meinem Leben als Alleinerziehende Mama eines Zweijährigen gibt es jedoch für mich überraschend viel mehr solcher Dinge als zuvor in meinem kinderlosen Leben.
Und weil doch wirklich jedeR von uns ein Ventil braucht um sich einmal richtig über die Unwichtigkeiten des Lebens zu beschweren möchte ich in diesem Sinne eine nicht 100 Prozent ernstzunehmende (Vorsicht, Disclaimer ;) ) Serie über die kleinen Stolpersteine im Weg einer Allerinerzieherin starten.
Beginnend mit einem Phänomen, dass mich jeden Tag aufs neue fasziniert..
Wiens U-Bahn-Lift-Situation mit Kinderwagen
Die meisten U-bahn Stationen sind mit lediglich ein bis zwei Aufzügen pro Auf-/Abgang ausgestattet.
Kommt einem nicht zu wenig vor wenn man davon ausgeht, dass eben diese vorrangig von den Personen genützt werden sollten, die Probleme mit der Rolltreppe oder der gewöhnliche altmodische Treppe haben (ja, manche Leute soll es geben...).
Vor der Geburt meines Sohnes - und somit in einem vollkommen Kinderwagen freien Leben - habe die Aufzüge als eine Alternative betrachtet für Rollstuhlfahrer, Personen, die mit unhandlichem Gepäck reisen, ältere Menschen oder eben unter anderem Menschen die mit Kinderwagen unterwegs sind.
Zu meiner Überraschung ist die Situation (in Wien) eine gänzlich andere als erwartet!
Abgesehen von den anderen verzweifelten Elternteilen/Großeltern/Nannies etc. welche sich gezwungener maßen einer nervenaufreibenden Reise mit dem Wiener Öffi-Aufzug stellen sind es vorwiegend Menschen aus den folgenden Kategorien die sich in den Liften tummeln:
1. Gehetzt und quengelig
Man versteht es nicht. Diese Person ist zumeist jung und gut zu Fuß - welch Ironie! Sie hüpft vor dem Aufzug - welcher sich direkt neben der gut funktionierenden Rolltreppe und/oder dem vollkommen unbeachteten Stiegenaufgang befindet - auf und ab und stößt dabei gequälte Geräusche aus oder atmet in einer in solch Ausmaß genervter Weise, dass man ihm/ihr gerne einen Inhalator reichen möchte.
Kommt der Aufzug dann nach einer unendlich langen Zeitspanne von mindestens drei Minuten stürmt sie an den Kinderwägen und den verdutzten dazugehörigen LenkerInnen vorbei um ganz sicher als ErsteR im Lift zu sein.
Dort wird dann wieder genervt gestöhnt bis einer der gefühlten sieben Kinderwägen aus der Warteschlange sich zu ihr/ihm in den Aufzug gequetscht hat.
Im allerbesten Fall steigt besagte Person am Ende der endlosen Fahrt genervt und gestresst aus und wart nie wieder gesehen.
In schlechteren Fällen nörgelt sie ein wenig und sagt am Schluss: 'Können sie bitte Platz machen?! Ich hab es eilig!' - Wirklich? Ist mir garnicht aufgefallen!
2. Die Langsamen, Faulen
Ganz im Gegensatz zu unserer Personengruppe aus Kategorie eins sind es in diesem Falle Menschen, die anscheinen die ganze Zeit der Welt gepachtet haben und deren Haupt-Lebensaufgabe es zu sein scheint sich so wenig wie möglich körperlich zu verausgaben.
Meist schlurfen sie gelangweilt vom U-bahn Ausstieg bis zum Aufzug und verstellen dabei (hierbei handelt es sich um ein ungeklärtes Phänomen) den kompletten Weg, so dass man - mit Kinderwagen schon garnicht - unmöglich an ihnen vorbei zu gelangen vermag.
Im Aufzug angelangt sehen sie einen über alle Maßen belästigt an und denken mit absoluter Sicherheit nicht daran sich ein paar Zentimeter vom Fleck zu bewegen um ein wenig Platz für den Kinderwagen zu machen und das Einsteigen zu erleichtern und die mühselige Prozedur ein wenig zu beschleunigen.
Trotz chronischer Übellaunigkeit und ungeahntem Schleichpotenzial sind es dennoch die nicht Sie, sondern die Menschen aus Kategorie drei, die ich persönlich als die SchreckensherrscherInnen der Wiener U-Bahn Aufzüge bezeichnen würde:
3. Grantige ältere Damen und Herren:
Natürlich sind sie - das muss man zunächst einmal klarstellen - oftmals genauso angewiesen auf die Aufzüge wie Kinderwagen FahrerInnen. Immerhin ist auch für sie ein repräsentatives Symbol auf den Lifthäuschen ausgebildet und wenn das nichts heißen soll?!
Man steigt also - jede Person in diesem Szenario gleichermaßen langsam und unhandlich - in den Aufzug und erwartet zunächst eine gemütliche gemeinsame Liftfahrt.
Weit gefehlt! Kaum schließen sich die Lifttüren geht es los: Grantiges Murmeln erfüllt zunächst leise den winzigen Raum und wird kontinuierlich lauter.
Hier lautet dann die Regel: Je weniger Reaktion Person A (in diesem Falle die/der KinderwagenlenkerIn) zeigt, desto lauter und grantiger beschwert sich Person B (in besagtem Falle die grantige, ältere Person).
Hier fallen dann Kommentare angefangen von Beschwerden über den Mangel an Platz (den man selbstverständlich absichtlich mit dem nur zu diesem Zwecke viel zu groß gewählten Kinderwagen verstellt), über die Kleidung, die Frisur etc. des Kindes (oder auch der Mutter - Väter sind hier meinen Beobachtungen nach eher weniger betroffen) bis hin zu vermeindlich falsch interpretierten Erziehungsmaßnahmen, die sich nach einer immerhin 45 sekündigen Liftfahrt für Person B selbstverständlich bereits als komplett transparent darlegen!
Doch macht das Kind nun auch noch einen Ton, oder weint es gar - uff, harter Tobak und bei Kleinkindern auch wirklich nicht zu erwarten - wird mit abschätzigem Auflachen, lautstarken Beschwerden über die lasche Jugend von heute oder gar verbalen Angriffen auf den/die KinderwagenlenkerIn reagiert, de den Nachwuchs keineswegs unter Kontrolle zu haben scheint - ein Witz ist das aber auch!
Und handelt es sich bei dieser Person zusätzlich um eine Person nicht österreichischer Abstammung…OK, jetzt höre ich lieber auf und überlasse den Rest eurer Fantasie - derart plakative Darstellungen sind vielleicht für diese Plattform ungeeignet ;)
コメント